Honigernte und Lagerung

 Honigernte

  • Bei der Honigernte ist das sogenannte Schleudern ein wesentlicher Arbeitsgang des Imkers
    Bei der Honigschleuder handelt es sich um ein Gerät, bei dem durch die erzeugte Zentrifugalkraft der Honig aus den rotierenden Waben an die Gehäuseinnenwand geschleudert wird.

  • Eine weitere, direkt mit dem Schleudern verbundene Arbeit ist das Entdeckeln der Waben
    Die Arbeiterinnen haben die Zellen mit reifem Honig durch einen Wachsdeckel verschlossen. Vor dem Schleudern müssen diese Deckel entfernt werden. Bei uns erfolgt dieses sogenannte Entdeckeln ausschließlich mit der  Entdeckelungsgabel.

  • Nach dem Schleudern ist der Honig noch von Partikeln zu befreien, die nicht hineingehören
    Dieses sind Wachsteilchen der Honigwaben sowie Pollenreste oder Chitin-Teile vom Panzer der Biene.
    Die erste Stufe der Reinigung ist das Sieben, an der sich das sogenannte Seihen anschließt. Beim Seihen fließt der Honig durch ein feines Nylon-Gewebe, das auch feinste Partikel zurückhält. Abschließend wird der Honig für mehrere Tage im gut verschlossenen Behältern gelagert. Beim Absetzen steigen die noch enthaltenden Luftblasen nach oben und nehmen noch einen Teil der Wachsteilchen sowie ausgefallene Eiweiße mit. Es bildet sich auf der Oberfläche des Honigs ein feiner Schaum aus Luftblasen, Eiweißen und Wachsteilchen. Der Schaum wird mit Hilfe eines Teigschabers abgenommen - man sagt auch dazu der Honig wird abgeschäumt. Dies wird an mehreren Tagen wiederholt.

  • Erläuterungen zum Begriff "kalt geschleuderter Honig"
    Auf manchen Etiketten im Bio- oder Supermarkt wird mit dem Zusatz "kalt geschleudert" geworben. Dieser Zusatz ist verwirrend, da er den Eindruck erzeugt, es gäbe auch warm oder erhitzt geschleuderten Honig. Dies ist aber nicht der Fall - Honig wird immer bei Raumtemperatur geschleudert.
    Ein Erwärmen des Honigs zur Honigernte gab es im 19. Jahrhundert. Bei der Gewinnung des Seimhonigs wurde der Honig erwärmt. Ebenso bei der Methode die gesamte Wabe, also Wachs und Honig, einzuschmelzen und dann in einem zweiten Schritt Honig und Wachs von einander zu trennen. Beide Verfahren werden heute nicht mehr angewandt.
    Das Deutsche Lebensmittelbuch sah in seinen Leitlinien bis zum Juli 2011 den Begriff kalt geschleudert als einen möglichen Zusatz auf Etiketten von Honiggläsern vor. Die Bezeichnung kalt geschleudert wurde aus den Leitlinien für Honig gestrichen und ist heute nicht mehr zulässig. Der Gewährverschluss, das Etikett, des D.I.B. garantiert eine deutlich höhere Qualität als der Zusatz kalt geschleudert.
    Dem Verbraucher ist der Zusatz kalt gepresst auf den Etiketten von Pflanzenölen, wie Olivenöl, als Kennzeichen für Qualität bekannt. Der Zusatz kalt geschleudert auf den Etiketten von Honiggläsern sollte unterlassen werden, da es nur vermeintlich ein Kennzeichen für Qualität ist.
    Quelle: http://www.die-honigmacher.de

Honiglagerung

Unter den richtigen Lagerbedingungen ist Bienenhonig ohne weiteres über mehrere Jahre hinweg lagerfähig.

Um dieses zu erreichen, müssen die im Folgenden genannten Lagerbedingungen möglichst optimal eingehalten werden:

  • Die Lagertemperatur sollte ganzjährig 18 °C nicht überschreiten, große Temperaturschwankungen sind dabei zu vermeiden - je kühler, umso besser
    Ohne Klimatisierung erreicht man dieses im besten Fall in einem kühlen Kellerraum, in dem man die Belüftung vor allen an heißen Sommertagen gut steuern kann. Durch eine Lagerung bei höheren Temperaturen erhöht sich die Geschwindigkeit, mit der der HMF-Gehalt im Honig ansteigt und die Invertaseaktivität abnimmt. Beides sind Werte, die als Qualitätsmerkmal zur Honigbewertung herangezogen werden.
    Zum HMF (Hydroxymethylfurfural)
    HMF ist eine chemische Verbindung, die sich bei der thermischen Zersetzung von Zucker oder Kohlenhydraten bildet. HMF kann in vielen mit Hitze behandelten Lebensmitteln einschließlich Milch, Fruchtsaft, alkoholischen Getränken, Honig, usw. nachgewiesen werden.
    Zur Invertase
    Das im Honig vorhandene Enzym Invertase wird zum überwiegenden Teil von den Bienen bei der Honigbereitung mit dem Speichel zugeführt. Chemisch handelt es sich um das Enzym α-Glucosidase, das insbesondere Saccharose (Rohrzucker) und Maltose (Malzzucker) spalten kann. Die Invertaseaktivität wird als Maß für die Naturbelassenheit gewertet, es informiert damit über die Reife und schonende Behandlung von Honig. Dieses Enzym ist empfindlich gegenüber Erwärmungen über 40 °C.
    Größere Temperaturschwankungen sind bei der Lagerung des Honigs zu vermeiden, damit ausgeschlossen werden kann, dass Kondensat aus der Raumluft ausfällt und in den Honig geraten kann. Dies ist nebenbei bemerkt auch der Grund, warum Honig in der Küche nichts im Kühlschrank zu suchen hat.

  • Die Lagerung des Honigs muss trocken erfolgen, da Honig hygroskopisch ist und über die Zeit Wasser aus der Luft aufnehmen kann
    Steigt der Wassergehalt im Honig über einen bestimmten Wert, so wird es trotz der Mikroorganismen hemmenden Inhaltsstoffe des Honig einigen Hefekulturen erleichtert den Honig in Gärung zu versetzen. Die relative Luftfeuchtigkeit im Honiglagerraum sollte daher dauerhaft unter 60% liegen, eine luftdichte Abdeckung ist meist hilfreich.

  • Der Lagerort für den Honig sollte dunkel und ohne Tageslichteinfall ausgewählt sein
    Licht fördert auch die Entstehung von HMF (Hydroxymethylfurfural)

Bei uns wird der Honig nach dem Schleudern und während der Kristallisation mehrmals für kurze Zeit gerührt, damit er zum einen für den Verbraucher streichfähig bleibt und zum anderen auch um- und abgefüllt werden kann. 

Wir füllen den Honig nach Beendigung der Kristallisations- und Rührphase in Edelstahlbehälter mit einem Fassungsvermögen zwischen 175 und 250 kg zur Zwischenlagerung um. Hier lagert der Honig dann bis kurz vor der Vermarktung.

Das Abfüllen in das Einheitsglas des Deutschen Imkerbundes erfolgt unmittelbar vor der Vermarktung, so dass zwischen der Endabfüllung und der Vermarktung nie mehr als vier Wochen liegen dürften.

Die allermeisten Honigsorten sind innerhalb eines Jahres bis zur nächsten Ernte aufgebraucht, nur in seltenen Fällen reicht einmal eine Tracht etwas länger (wenige Monate).

 

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